Alle Jahre wieder...Totgefahrene Kröten in Hüttenfeld!

Erdkrötenpaar März 2011  20.3.2011 Jedes Frühjahr spielt sich bei den Hüttenfelder Kleingärten und an der Landstrasse dasselbe Drama ab: Unzählige Kröten werden auf dem Weg zu ihren Laichgewässern totgefahren.
Vor allem die Weibchen, die ihre Männchen zum Wasser huckepack tragen, sind besonders gefährdet.

Erdkröten (Bufo bufo) sind vielleicht nicht die schönsten Tiere, aber sie sind äußerst nützlich. Tagsüber sieht man sie sehr selten, da sie dämmerungs- und nachtaktiv sind. Dann vertilgen sie Unmengen Insektenlarven, Asseln und Schnecken. Jeder Gärtner oder Landwirt, der sie auf seinem Grundstück hat, kann sich über diese Helfer glücklich schätzen.
Sie sind nach Bundesartenschutzverordnung und -naturschutzgesetz besonders geschützt.

a_Marz_2011_Krotenschutzaktion_Start_18_3 Vor Jahrzehnten wurde zwar mal ein Holzplankenzaun bei Hüttenfeld errichtet und auch ausgebessert, um Amphibien von der Straße fernzuhalten, aber der Zaun ist wohl schon seit längerem nicht mehr das Wahre. Denn wenn man zur Laichzeit (nachts) auf dem Weg zu den Kleingärten unterwegs ist, sieht man Unmengen totgefahrener Amphibien.

Marz_2011_Krotenschutzaktion_Zaun_steht_003_150Marz_2011_Krotenschutzaktion_Zaun_steht_003_150

Wir konnten das Drama letzte Woche leider wieder live erleben wie so manche Autos und LKWs unnötig schnell da im Feld durchgerast sind, ohne jegliche Rücksicht auf die armen Tiere zu nehmen. Und so manche Kröten (samt Männchen auf dem Rücken) "platt" gemacht haben. Selbst wenn sie nicht direkt überfahren werden, erleiden sie oft durch den Luftsog ab 30 km/h innere Verletzungen und sterben so.
Ein alljährliches Trauerspiel bei den Kleingärten! In einer Woche haben wir dort 58 tote Kröten gezählt, trotz allabendlicher Sammelaktion mit Eimern.

a_Marz_2011_Krotenschutzaktion_Start_18_3_1

a_Krotenaktion_Marz2011_Stitched_001_1

a_Marz_2011_Krotenschutzaktion_Zaun_steht_049_250 Leider herrscht auch abends und nachts auf der Straße zur Kleingarten- Kneipe, übers Feld sowie zu der Firma noch reger Autoverkehr.
Wobei oft auch sehr schnell gefahren wird, und deshalb viele Kröten ihr Leben lassen.
Wenn Autos oder LKWs mit Tempo 30 und schneller fahren, platzen durch den Strömungsdruck die Lungen der Amphibien. Sie sterben dann an inneren Verletzungen, selbst wenn sie von den Reifen verfehlt wurden.

a_Marz_2011_Amph  Meine Tochter pilgerte nun schon deshalb seit 15 Jahren dort zur Krötenrettung hin.
Mitte dieser Woche kam sie wieder traurig mit diesem Eimer Kröten an und berichtete schon wieder von den ersten Straßenopfern.
Wir sammelten dann an dem Abend ca. 250 Kröten ein, um sie zum See zu retten. In 1 Woche wurden so immerhin 563 Kröten zum See gerettet.

 

Das alljährliche, nächtliche, stundenlange Einsammeln kann aber keine Dauerlösung sein! Zumal andernorts sogar Land- oder Bundesstraßen zu Krötenwanderzeiten gesperrt und mit Warnschildern versehen werden. Das sollte doch auch in Hüttenfeld möglich sein, zumal auf einer Nebenstraße bzw. Feldweg.
Denn auch in Hüttenfeld sollte mal bezüglich Krötenschutz etwas geschehen.
Ein effektives Leitsystem zum Gewässer muß dieses Jahr unbedingt noch gebaut werden. Denn die jahrzehntealten Holzplanken, die dort mal zu dem Zweck errichtet wurden, erfüllen den Zweck nicht.

1. Schritt
Krötenrettung (kurzfristige Massnahme):

Und zunächst brauchten wir in der akuten Notsituation aktive Unterstützung, da die Kröten ja bereits wandern, d.h. eine Notabsperrung muß her.

Wer hilft den Hüttenfelder Kröten?

BUND_Logo Natürlich bekam ich Unterstützung vom BUND Kreis Bergstraße.
Dieser hilft bei Umwelt- und Naturschutzprojekten mit Rat und Tat.
Dort erhielt ich auch spontan einen 50m Mobilzaun, den wir also hier noch zum Krötenschutz einsetzen können.

Weitere erfreulich schnelle und tatkräftige Unterstützung erhielt ich in der Sache von unserem Hüttenfelder Ortsvorsteher Walter Schmitt, Herrn Becher vom Ordnungsamt Lampertheim und von Frau Reiner-Appelt von der Stadtplanung Lampertheim.
Ich traf mich mit den beiden Letztgenannten zu einer Ortsbesichtigung an den Kleingärten.
Herr Becher vom Ordnungsamt ließ dort aufgrund der akuten Wanderungen sofort Geschwindigkeitsbeschränkungs-Schilder aufstellen.
Das war ganz wichtig! Denn dadurch wurden die Auto- und LKW-Fahrer sowie so manche Hüttenfelder erst auf die Krötengefährdung aufmerksam. Denn man sieht die Tiere ja tagsüber nicht

a_Marz_2011_Krotenschutzaktion_Start_18_3_2

a_Marz_2011_Krotenschutzaktion_Start_18_3_3

 

 

 

 

 

 

 

  Frau Reiner-Appelt kümmerte sich intensiv darum, dass  als Erst-Nothilfe beim “Unfallschwerpunkt” ein Krötenschutzzaun aufgestellt wurde. Seit gestern (24.3.) steht er nun. Und an diesem Abend beim üblichen Krötenretten fanden wir zum 1. Mal keine Leichen mehr dort auf der Straße.

a_Marz_2011_Krotenschutzaktion_Zaun_steht_023_500

An dieser Stelle recht herzlichen Dank an die Stadt bzw. Frau Reiner-Appelt für die schnelle Hilfe.

Sie stimmte zu, dass aufgrund der hohen Krötenwanderungszahl in Hüttenfeld für das nächste Jahr ein effektiverer Krötenschutz erfolgen muß.

Die Kröten müssen diesen Gefahrenbrennpunkt sicher über- oder unterqueren können, um sichere Hin- und Rückreise zu und vom Laichgewässer zu gewährleisten. Das wird nun endlich in Angriff genommen.
Und wir vom BUND unterstützen natürlich dabei.
Zunächst führe ich mal eine Statistik über die dortigen Wanderungen, derzeit die Hinwanderung. Dann folgt die Rückwanderung der Altkröten. Und last not least wandern im Juni-Juli die winzigen Jungkröten in Richtung Wald.
Wenn die Statistik mit Hauptwanderstrecken fertig ist, kann die Stadt dann im Lauf des Jahres gezielt planen wie und wo etwas baulich unternommen werden muß. Denn...

 

2. Schritt
Krötenrettung (langfristige Lösung):

Wir müssen eine gescheite Lösung finden, den Kröten zuliebe...

a_Marz_2011_Krotenschutzaktion_Start_18_3_4 ...damit sie auch noch in den nächsten Jahren zu ihren Laichgewässern hinkommen und nicht ausgerottet werden. Es sind nämlich mit den Jahren schon immer weniger geworden.

 

 

 

 

a_Erdkrote_Juni_2008_Huttenfeld_Libelle_009 

Vor allem auch beim Rückweg in den Wald (ab Juni) werden immer Tausende Jungkröten auf der Straße umgebracht. Sie hopsen dann leider auch tagsüber in Massen über die Straße. Und da sie nur daumennagelgr0ß sind, hüpfen sie natürlich nur sehr langsam. Werden also noch leichter zum Unfallopfer.

 

 

Jetzt also eine gemeinsame Krötenschutzaktion
von BUND Kreis Bergstrasse und Stadt Lampertheim.

Helft mit bei Naturschutzprojekten um die Hütt!

Der BUND würde sich über natur- und umweltinteressierte Hüttenfelder sehr freuen, die bei solchen Projekten aktiv (oder passiv) mithelfen möchten.
Bei Interesse bitte bei mir anrufen oder ein Mail schicken:
Tel.06256-1307 Sabine.Hodges(ät)bund.net

 

Krotenwanderung

Karte_Huttenfeld2_krotenwanderung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Vollständigkeit halber sei hier auch noch der andere (Mykonos-) See erwähnt, wo Kröten auch ablaichen. Dadurch, dass in vergangenen Jahren aber unzählige von ihnen zu diesem Gewässer auf der Landstraße totgefahren wurden, gibt es kaum noch welche, die dorthin wandern.
Da gibt es zwar eine Röhrenverbindung unter der Landstraße durch (siehe Bilder unten), die aber kaum genutzt wird. Diese Röhre lieg auch etwas komisch (erhöht) im Graben bei den Kleingärten angelegt, so dass wohl keine Kröte diesen Tunnel findet. Da gab es jetzt bei der Rückreise sehr viele Tote auf der Alfred-Delp-Str. sowie Landstraße, die zurück in Wald und Feld wollten.

a_Marz_2011_Krotenschutzaktion_Zaun_steht_001a

a_Marz_2011_Krotenschutzaktion_Zaun_steht_002_450

 

Marz_2011_Krotenschutzaktion_Zaun_steht_003_150
a_Erdkrote-30_08_2

2.4.2011 Zeitungsartikel hierzu aus Lampertheimer Zeitung
http://www.lampertheimer-zeitung.de/region/lampertheim/10406968.htm
 

CCI00030_SM_Krotenschutzartikel_6_4_2011

Südhessen Morgen 6.4.2011

www.Natur-um-Huettenfeld.de

Kontakt: admin(ät)natur-um-huettenfeld.de              

logo klein
Banner_Krötenschutz Kopie1